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Perspektivwechsel: Innovation ohne ROI ist blind
Viele Unternehmen starten Dutzende digitale Initiativen – aber nur wenige können den tatsächlichen strategischen Wertbeitrag nachweisen. Traditionelle ROI-Modelle greifen bei frühen Innovationsprojekten zu kurz: sie erfassen weder Unsicherheit noch immaterielle Effekte.
Das Risiko: Innovationsprogramme wirken wie eine Ideen-Maschine ohne Wert-Nachweis. Entscheider verlieren Vertrauen, Ressourcen versickern, die Verbindung zur Strategie reißt ab.
👉 Frühphase-Innovationen brauchen einen anderen Bewertungsansatz: mehrdimensional, kontinuierlich, transparent.
Take-away:
Screening statt Bauchgefühl: Klare Kriterien helfen, ungeeignete Ideen früh auszusortieren.
Mehrdimensionale Bewertung: Neben finanziellen Effekten auch strategische und kulturelle Wirkungen einbeziehen.
Kontinuierliches Messen: Initiativen nicht nur am Anfang und Ende prüfen, sondern laufend entlang ihres Lebenszyklus.
Portfolio-Sicht: Den Wert nicht pro Projekt isoliert sehen, sondern im Zusammenspiel mit dem Gesamtportfolio.
Wie das konkret aussehen kann, zeigt die Case Study mit der Elia Group. Mit dem gemeinsam entwickelten N-ROI-Ansatz wurde genau dieser Bewertungsrahmen etabliert – und Innovation vom Kostenfaktor zur messbaren Wertquelle gemacht.
Denkrahmen: Target Operating Model (TOM)

Das Target Operating Model wird oft auf Strukturen reduziert – dabei ist sein eigentlicher Zweck, Strategie in einen klaren Zielzustand zu übersetzen, der Organisation, Prozesse, Technologie, Governance und Kultur verbindet. Richtig eingesetzt, wird das TOM zum Steuerungsmodell, das Transformation greifbar macht.
Viele Unternehmen machen dabei drei typische Fehler:
Ableitung aus dem Status quo statt aus der Strategie – das TOM wird aus bestehenden Strukturen weitergeschrieben, statt konsequent vom strategischen Ziel her gedacht.
Zu viel Fokus auf Rollen – Org-Charts werden angepasst, aber Prozesse, Technologie und Kultur bleiben unverändert. Das Ergebnis: mehr Komplexität, keine Wirkung.
Fehlende Dynamik – das Modell wird als einmalige Blaupause verstanden. Doch ein TOM muss sich wie ein „strategisches Immunsystem“ laufend an neue Rahmenbedingungen anpassen.
Sechs Management-Impulse aus dem TOM:
Analysieren Sie Ihr bestehendes Modell entlang der Dimensionen: Wo bestehen Brüche?
Denken Sie das TOM vom Kunden und End-to-End-Prozessen her – nicht über Silos.
Priorisieren Sie Maßnahmen nach Wirkung und Umsetzbarkeit.
Leiten Sie das Zielbild konsequent aus der Strategie, nicht aus der aktuellen Organisation ab.
Etablieren Sie ein iteratives Steuerungsmodell mit klaren KPI, Rollen und Feedback-Schleifen.
Machen Sie das TOM zu einem „strategischen Immunsystem“, das Irritationen erkennt und verarbeitet.
Take-away:
Ein gutes TOM ist kein statisches Betriebsmodell, sondern ein lernfähiges System – es verbindet strategische Ambition mit operativer Realität.
Lesen Sie den ausführlichen Beitrag in unserem Insights-Artikel auf scaleon.de.
Aus der Praxis: ROI-Messung von Early Stage Digitalinitiativen bei der Elia Group
Case Study: Entwicklung eines ROI für digitale Initiativen
Die Elia Group, einer der führenden europäischen Stromnetzbetreiber, betreibt mit The NEST einen internen Inkubator für digitale Innovationen. Jährlich werden dort über 25 Ideen gescreent – doch wie lässt sich der Wertbeitrag früher Innovationen transparent bewerten?
Herausforderung:
Heterogene Projektlandschaft mit sehr unterschiedlichen Ideen
Immaterielle Vorteile, die sich nicht direkt in Zahlen abbilden
Kein durchgängiger Bewertungsprozess
Lösung: Der N-ROI Ansatz
scaleon entwickelte ein fünfstufiges Framework, das den Wertbeitrag systematisch messbar macht:
Screening-Checkliste: Frühfilter, der unpassende Ideen mit klaren Kriterien wie Marktbedarf oder Nutzerpotenzial aussortiert.
Scoring-Modell: Bewertungsrahmen in fünf Dimensionen, inkl. Einschätzung der Sicherheit, um Chancen und Risiken sichtbar zu machen.
Prototyping-Phase: MVP-Entwicklung, um Annahmen zu testen und früh Feedback einzuholen.
Post-Validierung: Nachverfolgung realisierter Vorteile und Dokumentation in einem standardisierten Business Case.
Kohortenanalyse: Portfolio-Sicht, die den kumulierten Nutzen aller Initiativen den eingesetzten Ressourcen gegenüberstellt.
Impact:
Schnellere Entscheidungen
Mehr Transparenz
Bessere Ressourcenallokation
Nachweisbarer Mehrwert
Kulturwandel hin zu „disziplinierter Innovation“
Lessons Learned:
Balance zwischen Strenge und Agilität, mehrdimensionale Bewertung, kontinuierliches Lernen.
Weekly Picks
CIO: 10 Wege, Entwickler abzuturnen – Humorvoller Reminder, wie man mit schlechten Prozessen, endlosen Meetings und suboptimalen Tools selbst die besten Entwickler:innen ausbremst. Ein augenzwinkernder Blick auf typische Anti-Patterns. Link
Financial Times: Lessons in leadership: facing up to the ‘perfect storm’
Führende CEOs fühlen sich zunehmend unvorbereitet in einem Umfeld, das von KI-Disruption, geopolitischen Spannungen und gesellschaftlicher Polarisierung geprägt ist. Entscheidend sind jetzt strategischer Weitblick, Resilienz und transparente Führung. LinkTechRadar: AI's rise to the C-suite: how algorithms earned a seat at the table Algorithmen sind nicht länger nur Backend-Unterstützer, sondern strategische Partner: 74 % der Führungskräfte vertrauen AI-Inputs mehr als menschlichen Kolleg:innen – und 44 % lassen sich sogar davon überstimmen. Ein Blick in die Zukunft der hybriden Entscheidungsfindung. Link
Meet the team
VKU-Stadtwerkekongress (30.9.-01.10. 2025, Mainz): Dr. Philipp Engelhardt ist vor Ort – Branchentreffpunkt für Stadtwerke und kommunale Versorger. Ein Muss für alle, die Energiewende, Digitalisierung und Transformation in der kommunalen Infrastruktur vorantreiben. Link
Austrian Innovation Forum (21.–22. Oktober 2025, Wien): Gemeinsam mit Aurelia Engelsberger von OMIND moderiert Stefan Benndorf den Workshop „Mensch. Transformation. Wirkung – Der Value Case für messbaren Transformationserfolg“. Austausch mit Führungskräften, die Transformation mit Haltung gestalten wollen. Link

Stefan Benndorf & Dr. Philipp Engelhardt
Founding Partner scaleon